Weshalb du E-Mails als Blindkopie verschicken solltest

Was es mit der Blindkopie auf sich hat und in welchen Fällen du eine E-Mail an mehrere Empfänger als Blindkopie verschicken solltest, habe ich hier erklärt.

Nun nenne ich dir vier Gründe, weshalb du E-Mails an mehrere (nicht einander bekannte) Empfänger unbedingt als Blindkopie senden solltest:

1. Datenschutz/Privatsphäre

E-Mail-Adressen sollten vertraulich behandelt und nicht weitergegeben werden.

Respektiere die Privatsphäre anderer Menschen, denn du kannst nie wissen, ob die Empfänger deiner E-Mails damit einverstanden sind, dass du ihren Namen und ihre E-Mail-Adresse für alle sichtbar weitergibst.

Beispiel 1: Der Elternbrief

Eine Elternsprecherin schickt den Eltern der Schüler der vierten Klasse regelmäßig E-Mails – allerdings nicht als Blindkopie. So sind die E-Mail-Adressen aller Eltern für jeden der Empfänger sichtbar.

Einzelne Empfänger nutzen die E-Mail-Adressen für eigene Informations-Mails oder geben sie an Bekannte weiter.

Diese Info-Mails haben meist sogar irgendeinen fernen Bezug oder dienen einem guten Zweck. Trotzdem werden sie von vielen Menschen als störend empfunden.

Hätte die Elternsprecherin ihre E-Mails als Blindkopie versendet, so wäre eine unerwünschte Nutzung der E-Mail-Adressen nicht möglich gewesen.

Beispiel 2: Der Whisky-Laden-Besitzer

Oh, da freut sich die Konkurrenz aber. Der Inhaber eines Whisky-Ladens hat seinen Weihnachtsgruß nicht als Blindkopie verschickt. Ein konkurrierender Grappa-Shop-Besitzer erhält den Weihnachtsgruß und trägt alle E-Mail-Adressen in seine eigene Datenbank ein. So gelingt es ihm, seinem Konkurrenten einige Kunden abwerben. Und etliche Menschen mit Werbung zu belästigen, die sie nicht bestellt hatten.

Beispiel 3: Der Malermeister

Du möchtest deine Wohnung streichen lassen und schickst eine E-Mail an verschiedene konkurrierende Malermeister. Um Preisabsprachen zwischen den Handwerkern auszuschließen, solltest du den Malern deine Nachricht als Blindkopie zukommen lassen. So erfahren sie nicht, wer ihre Konkurrenten sind.

2. Schutz vor Belästigung und Mobbing

Die Blindkopie bietet sogar Schutz gegen Belästigung und Mobbing. Wer deine E-Mail-Adresse nicht kennt, kann dich zumindest per E-Mail nicht belästigen.

Beispiel

Hektor hat seine Geburtstagseinladung nicht als Blindkopie verschickt. Einer der Gäste, noch stark betrunken, belästigt nach der Feier die eingeladenen Frauen, indem er ihnen anzügliche E-Mails schickt. Die E-Mail-Adressen standen für alle sichtbar in Hektors Einladung.

3. Schutz vor Spam

Spammer lieben E-Mails, die nicht als Blindkopie versendet wurden. Sie sammeln E-Mail-Adressen, um möglichst viele Menschen mit Werbe-Mail zu bombardieren. Aber wie kommen sie an deine E-Mail-Adresse?

Nun, zum einen sind auf dem Schwarzmarkt Listen mit E-Mail-Adressen erhältlich; doch auch E-Mails, die nicht als Blindkopie weitergeleitet wurden, sind für Spammer gefundenes Fressen.

Wenn Spammer E-Mails aus ihrem Bekanntenkreis erhalten, die nicht als Blindkopie verschickt wurden, können sie die E-Mail-Adressen extrahieren, in ihre Spam-Datenbank kopieren und weiterverkaufen.

Beispiel

Tom verschickt per E-Mail einen Kettenbrief an all seine Freunde. Fast alle Empfänger löschen den Kettenbrief, doch Melissa leitet ihn ebenfalls an ihren gesamten Freundeskreis weiter. Die E-Mail wird so noch gut ein Dutzend Mal weitergeleitet und erreicht tausende Menschen, bis zufällig ein Spammer den Kettenbrief erhält.

Inzwischen stehen hunderte bis tausende von E-Mail-Adressen in dieser E-Mail, darunter auch die von Toms und Melissas Freunden.

Der Spammer trägt die E-Mail-Adressen in seiner Datenbank ein und so erhalten Toms und Melissas Freunde jede Menge Spam, weil sowohl Tom als auch Melissa den Kettenbrief nicht als Blindkopie weitergeleitet hatten.

In diesem Kettenbrief stehen mehr als 200 E-Mail-Adressen. Weil die E-Mail nicht als Blindkopie versendet wurde, sind die Mail-Adressen für jeden sichtbar.

4. Schutz vor Viren

Es gibt Viren, die auf infizierten Rechnern nach E-Mail-Adressen suchen.

Wenn ein solcher Virus E-Mail-Adressen gefunden hat, schickt er an die gefundenen E-Mail-Adressen eigenmächtig entweder Spam oder aber Virus-Kopien von sich selbst; und zwar ohne dass der Besitzer des Rechners davon etwas bemerkt.

Beispiel

Paul schickt eine E-Mail-Nachricht an alle Kontakte aus seinem Adressbuch, darunter auch Steffi. Seine E-Mail hat er nicht als Blindkopie versendet.

Monate später wird Steffis Rechner mit einem Virus infiziert.

Dieser Virus durchsucht Steffis Rechner und findet auch jene E-Mail, die Paul vor Monaten an sein gesamtes Adressbuch verschickt hat.

Der Virus möchte sich verbreiten und sendet sich selbst an alle gefundenen E-Mail-Adressen.

Dabei holt sich der Virus die E-Mail-Adressen nicht nur aus Steffis Adressbuch, sondern durchsucht auch ihre archivierten E-Mails.

Und in Pauls E-Mail wird der Virus dann fündig: Da Paul seine Mail nicht als Blindkopie verschickt hatte, findet der Virus alle im E-Mail-Header stehenden E-Mail-Adressen.

Hätte Paul seine E-Mail damals als Blindkopie verschickt, wären zumindest sämtliche Kontakte seines Adressbuchs von dem Virenangriff verschont geblieben.

Schauen wir uns jetzt einen nicht als Blindkopie weitergeleiteten Kettenbrief an: Innerhalb von fünf Tagen wurde er neun Mal weitergeleitet und enthält bereits 164 E-Mail-Adressen.

Wahrscheinlich ahnt keiner der Betroffenen, dass sein Name und seine E-Mail-Adresse auf diese Weise zu wildfremden Menschen gelangt sind.

Sobald sich nur ein einziger der Empfänger dieses Kettenbriefs mit einem Virus infiziert, kann es passieren, dass der Virus entweder Spam oder Viren an sämtliche im Kettenbrief stehenden E-Mail-Adressen schickt.

Kettenbrief

Als nächstes zeige ich dir, wie du wie du mit deinem E-Mail-Programm oder Webmailer eine Blindkopie verschicken kannst.